Themennachmittage im Rückblick

"Mein Kind ist ängstlich"

Viele besorgte Eltern wissen nicht genau, wie sie mit den Ängsten der Kleinen am besten umgehen sollen. Dabei sind die meisten Ängste ihrer Kinder völlig normal, sogar wichtig und entwicklungsfördernd. Fast alle Kinder weisen in ihrer Entwicklung Ängste auf, von denen sehr viele im Verlaufe von mehreren Monaten bis spätestens nach einem Jahr von allein wieder verschwinden. Während sich Babys und Krabbelkinder vor ungewohnten Geräuschen, Einsamkeit, fremde Menschen oder Gegenständen fürchten, gruselt es Ein- bis Dreijährige zusätzlich vor Tieren oder auch der Dunkelheit. Wenn die Kinder anfangen, selbständig zu denken, können sie sich im "magischen Alter" zwischen dem vierten und sechsten Lebensjahr auch selbst in angstvolle Gedanken versetzen. Susanne Thüme von der Psychologischen Erziehungs- und Familienberatungsstelle des Jugendamtes der Landeshauptstadt Magdeburg empfiehlt, die Ängste und die damit verbundenen Geschichten der Kinder ernst und als real wahrzunehmen, sie keinesfalls herunterzuspielen, stattdessen aber mit etwas Positiven zu behaften. Dies können „magische“ Helfer wie Kuscheltier, Glücksbringer, Schutzengel oder Traumfänger unterstützten. Auch Angst- bzw. Mutsprüche, wie "Mut tut gut" oder "Angst bleib mir gestohlen, ich kann mir Hilfe holen" tragen dazu bei, Kindern ihre Ängste zu nehmen.

Medienerziehung in der Familie

"Mama, darf ich noch ein bißchen fernsehen?" Diese oder ähnliche Bitten hören viele Eltern öfter. Ihnen stellt sich dann die Frage, wieviel TV-Konsum ist für jüngere oder ältere Kinder normal. Gibt es Richtwerte? Welche Sendungen sind für die jeweilen Altersgruppen sinnvoll und empfehlenswert? Juliane Epp, Jugendmedienschutz-/Medienpädagogin bei der Landesstelle für Kinder- und Jugendschutz Sachsen-Anhalt, empfiehlt, die Mediennutzung der eigenen Kinder zu hinterfragen, zu steuern und als Eltern selbst ein Vorbild zu sein, und auf den eigenen Medienkosum zu achten. Dabei geht es nicht nur um den täglichen TV-Konsum, sondern auch um die Medien vor dem Einschlafen, die bewusste Auswahl aus dem reichhaltigen Angebot an Fernsehsendungen für Kinder und um den Umgang mit Fotos der eigenen Kinder im Internet.

Wichtig sei außerdem, dass Fernsehen per se nicht schlecht ist. Es komme vielmehr auf die Dauer, Art der Sendung und auf den Umgang in der Familie an. Empfohlen werden darüber hinaus klare Regeln zum Fernsehkonsum und deren konsequente Umsetzung. Nicht zu vergessen: Das Verhältnis von Bewegung, Mediennutzung und kreativen bzw. spielerischen Tätigkeiten sollte ausgewogen bleiben. Auch der Abstand zum Schlafen gehen sollte im optimalen Fall eine Stunde betragen. Insgesamt wird von Experten für 3 bis 6-Jährige höchstens eine halbe Stunde fernsehen pro Tag empfohlen. Doch im Alltag wird es oftmals mehr. Wer Unterstützung bei der Auswahl von Fernsehsendungen benötigt, erhält diese z.B. auf www.flimmo.de. Dort wird das tagesaktuelle Programm für verschiedene Altersgruppen nach geeignet, bedingt geeignet und ungeeignet bewertet.

Heftige Trotzanfälle und aggressives Verhalten

Heftige Trotzanfälle und aggressives Verhalten ihrer Sprösslinge können Eltern schon zur Verzweiflung bringen. Dabei sind 60-70% der Auseinandersetzungen der 3 bis 5-Jährigen Besitzkonflikte. Viele Muttis und Vatis wissen nicht, wie sie richtig auf die spontanen Zornausbrüche ihrer Steppkes reagieren sollen. Die Magdeburger Elternwerkstatt hat diese besonderen Affekte im Kleinkindalter thematisiert. Die Diplom-Psychologin Irene Bittner und die Diplom-Sozial- und Heilpädagogin Simone Lenz vom Kinderzentrum Magdeburg gGmbH stellten die Arbeit des Sozialpädiatrischen Zentrum (SPZ) Magdeburg vor, informierten über Formen und Ursachen von aggressivem Verhalten im Klein- und Kindergartenalter und zeigten den Eltern auf, welche Hilfsmöglichkeiten es gibt, warum ein Fehlverhalten Konsequenzen (aber ohne Bestrafung) haben sollte und warum einfache und eindeutige Regeln sowie kindgerechte Rückzugsmöglichkeiten wichtig sind.

Damit Kinder nicht Opfer werden

Manche Schlagzeilen möchte man weder hören noch lesen. Es sind jene Nachrichten, in denen Kinder zu Opfern wurden. Sie verbreiten Angst und beeinflussen unsere Lebensqualität. Das Wesentliche, wie man solche schlimmen Dinge vorausschauend verhindern kann, spielt im Alltag und in der Erziehung leider nur eine unbedeutende Rolle.
Während des Elternseminars „Damit Kinder nicht Opfer werden“ im Rahmen des Projektes "Magdeburger Elternwerkstatt" gab Steffen Claus von der "Agentur Schutzengel" viele wichtige Tipps und Empfehlungen zum Erkennen von Gefahrensituationen und für mögliche Lösungen solcher Konflikte. Dabei wurden alltägliche Gefahren analysiert, wie z.B. Brandschutz, Gewaltprävention, Kriminalität und Verkehrssicherheit sowie Gefahren im Freizeitbereich, im Wohnumfeld, beim Spielen und im Haushalt, und Taktiken aufgezeigt, wie Eltern diese Themen und die daraus resultierenden Regeln an ihren Nachwuchs kindgerecht und leicht verständlich vermitteln können.

Resilienzförderung von Kindern

Eltern wünschen sich nur das Beste für ihr Kind. Es soll glücklich werden, selbstbewusst Konflikte bewältigen, Krisen meistern, persönliche und soziale Ressourcen und fit für die Zukunft sein. Doch wie gelingt das? Was braucht ein Kind, um stark und glücklich zu werden? Kann die Fähigkeit der inneren Stärke (Resilienz) dabei unterstützen? Und wie kann man diese entdecken, entwickeln und stärken? Sie stellen sich sicher nun auch die Frage "Bin ich resilient?" Sie können dies bejahen, wenn Sie stets optimistisch bleiben und nach Lösungen suchen, Krisen akzeptieren, sich nicht als Opfer fühlen, sondern die Krise bzw. das Leben als Herausforderung sehen, an sich selbst glauben und Ihre Probleme nicht allein lösen.

Auf diese und andere Fragen gab Julia Chrapa, Diplom-Psychologin und Pädagogin für Vermittlung Sozialer Kompetenzen und Gewaltprävention von der Landesvereinigung für Gesundheit Sachsen-Anhalt e.V., während eines Elternseminars Antworten. Sie klärte zudem die Bedeutung des Begriffs "Resilienz" sowie dessen Merkmale, zeigte die größten, im Wechselspiel wirkenden Risiko- und Schutzfaktoren auf und wies auf die wichtige gegenseitige Wertschätzung hin. Zudem bestätigte sie, dass Resilienz für kleine und große Menschen erlernbar, bei jedem unterschiedlich ausgeprägt und im Laufe des Lebens veränderbar ist. Auch gab Sie zahlreiche nützliche Tipps, wie Eltern resiliente Verhaltensweisen bei ihren Kindern fördern können, damit diese ihrem Leben in allen Bereichen gewachsen sind.

Sexualerziehung im Grundschulalter

Schauen, Fühlen, Doktorspiele – die kindliche Neugier für den eigenen Körper kennt kaum Grenzen, aber wann werden hier doch Grenzen überschritten? Wer vermittelt eigentlich sexuelle Werte und Normen? Und wodurch werden diese wiederum geprägt?
Antwort auf diese und andere Fragen von Eltern zum Umgang mit der geschlechtsspezifischen Neugier ihrer Kinder gab die Sozialpädagogin Katrin Heitsch von pro familia Sachsen-Anhalt in Magdeburg. Bei einem Elternabend zum Thema "Sexualerziehung im Grundschulalter" konnte sie viel Interessantes aus dem Bereich "Körpererfahrung im Kindesalter" berichten, auf mögliche Bedenken der Muttis und Vatis eingehen und vor allem aufzeigen, dass die kindliche Neugier am eigenen und vielleicht auch an anderen Körpern zum Aufwachsen dazu gehört. Hinzu kommt, dass das angeborene Sexualverhalten im Laufe des Lebens durch soziale Interaktionen und verschiedenste Einflüsse ergänzt und erweitert wird. Auch die Herausforderungen im Grundschulalltag, wie z.B. die unterschiedlichen Entwicklungstempi der einzelnen Kinder, waren eine Thema des Infoabends.

Folgendes Fazit konnten die Eltern mitnehmen: Kinder brauchen durch erwachsene Bezugspersonen Begleitung beim Erlernen von Sexualität, beim Sortieren von Eindrücken und Einflüssen. Sie brauchen respektvolle Nähe und Bestärkung bzgl. eines positiven Umgangs mit Körperlichkeit - man kann Kindern "nebenbei" viele wichtige Impulse und Rückmeldungen geben.

Top