Starker Rücken – gesunde Kids

Ein starker Rücken soll Kinder durch ein gesundes Leben begleiten. Doch bereits die Kleinsten müssen lange sitzen und schwere Schultaschen tragen. Was schon bei Erwachsenen zu Beschwerden im Bewegungsapparat führt, ist für die kindliche Wirbelsäule, die sich noch im Wachstum befindet, eine enorme Belastung. Hier gilt es, frühzeitig gegenzusteuern und Wege zu finden, um die Rückengesundheit Ihres Nachwuchses zu stärken. Wir zeigen Ihnen, wo die größten Schwierigkeiten liegen und wie Sie für Entlastung sorgen. 

Je nach Alter wachsen Kinder rund fünf bis zehn Zentimeter pro Jahr. Oft geschieht dies in Schüben: Nach einer Zeit des „Stillstands“ haben Eltern manchmal das Gefühl, dass ihre Sprösslinge quasi über Nacht einen Satz gemacht haben. Plötzlich sind die Schuhe zu klein und die Hosen zu kurz. Für den Körper der Kleinen bedeutet dieses Wachstum höchste Anstrengung. Negativeinflüsse wie starke Belastungen oder Fehlhaltungen können dem Kinderrücken in dieser empfindlichen Zeit besonders schaden.

Babys haben zunächst noch eine gekrümmte Wirbelsäule, die sich nach einigen Monaten streckt. Schließlich entwickelt sich ihre typische doppelte S-Form, welche den aufrechten Gang ermöglicht, Belastungen abfedert und Flexibilität in unseren Bewegungen bietet.

Leidet Ihr Kind beispielsweise an Verspannungen oder Blockaden im Rück- sowie Schulter-/Nackenbereich, nimmt es automatisch eine "Schonhaltung" ein, welche nicht der natürlichen entspricht. Langfristig kann dies zu einer Verkrümmung der Wirbelsäule, auch Skoliose genannt, führen. Auch die gebeugte Haltung über Tablet und Smartphone ist schädlich für die Entwicklung des Rückens. Kräftigung, Entlastung und dynamische Bewegungsabläufe halten die kindliche Wirbelsäule hingegen gesund und beweglich.

Der Kinderrücken braucht vor allem eins: Bewegung! Dadurch wird die Muskulatur gekräftigt und ein gesundes Wachstum gefördert. Rückenschmerzen entstehen häufig, da sich die Muskulatur durch Bewegungsmangel verkürzt oder nur schwach ausgeprägt ist. Übergewicht ist ein weiterer Faktor, der Knochen und Muskeln stark belastet und sich durch genügend Bewegung häufig vermeiden lässt.

Nutzen Sie also den kindlichen Bewegungsdrang und bringen Sie mehr Aktivität in Ihren Alltag. Mit dem Auto zur Schule? Für die Rückengesundheit Ihres Kindes ist das Fahrrad die bessere Alternative – bei kurzen Strecken können Sie sogar zu Fuß gehen. Statt den Nachmittag vor der Konsole zu verbringen, geht es hinaus ins Freie oder in die Sporthalle: Rennen, Klettern und Turnen stärken die Muskultur, halten den Körper beweglich und sorgen so für einen gesunden Rücken. Zudem ist Schwimmen eine ideale und zugleich schonende Sportart, bei der kleine Wasserratten nur zu gern mitmachen.

Auch in der Schule sollte Zeit für Bewegung sein. Neben dem Sportunterricht und der großen Pause können Lehrer und Lehrerinnen immer wieder kleine Übungseinheiten einbauen, um zwischen den Phasen des längeren Sitzens für eine Entlastung des kindlichen Rückens zu sorgen. Das bringt auch die grauen Zellen in Schwung und baut Unruhe ab – nach einem kurzen Bewegungsspiel oder etwas Gymnastik können sich die Schülerinnen und Schüler wieder besser konzentrieren.  

Nach mangelnder Bewegung gelten schweres Tragen und eine ungleichmäßige Belastung des Rückens als häufigste Ursachen für Schmerzen sowie Verspannungen. Neben Büchern, Heften und Federmappe müssen in der Schultasche auch noch das Pausenbrot und allerlei Bastelutensilien verstaut werden. Mit dieser schweren Last sind die Kleinsten tagtäglich unterwegs, hieven die Taschen durch Bus und Bahn – und haben an manchen Tagen sogar noch einen Sportbeutel über der Schulter. 

Dabei lautet die Faustregel: Der Schulranzen sollte zehn bis 12 Prozent des Körpergewichts Ihres Kindes nicht überschreiten. Das lässt sich in der Realität leider häufig kaum umsetzen. Unterstützen Sie Ihren Nachwuchs, indem Sie von vornherein ein Modell mit niedrigem Eigengewicht wählen. Dazu sollten Sie jeden Abend die Tasche für den nächsten Tag packen. Alles, was nicht notwendig ist, wird rigoros ausgepackt. Viele Schulen bieten für ihre Schülerinnen und Schüler Schließfächer zur Miete an. So haben die Kinder im Unterricht stets alle Materialien griffbereit – in den Rucksack wandert nur, was für die Hausaufgaben benötigt wird. So können Sie das Gewicht auf dem Kinderrücken reduzieren.

Zudem sollte es sich bei dem Modell Ihrer Wahl um einen geprüften Schulranzen nach DIN 58124 Norm handeln. Einfache Rucksäcke sind ergonomisch kaum für das Tragen von schweren Büchern geeignet, Tragetaschen sorgen für eine einseitige Belastung. Die Tragegurte sollten gepolstert sowie passend und gleichmäßig eingestellt sein. Ein gut sitzender Ranzen schließt auf gleicher Höhe mit den Schultern ab und geht dem Kind bis zu den Lendenwirbeln. Zusätzliche Brust- oder Hüftgurte verteilen das Gewicht auf den Körper und entlasten so die Wirbelsäule. Üben Sie mit Ihrem Kind, wie es all diese Schnallen korrekt schließt und einstellt – und dass es vielleicht „cooler“ aussieht, den Ranzen lässig über eine Schulter zu werfen, letztendlich aber garantiert zu Rückenschmerzen führt.  
 

Nach der Schule geht es meist mit den Hausaufgaben weiter – und auch hier ist für Ihr Kind wieder sitzen angesagt. Gestalten Sie die Lernumgebung in Ihrem Zuhause deshalb so rückenfreundlich wie möglich! Ideal ist es, wenn Ihr Nachwuchs einen eigenen Schreibtisch sowie Schreibtischstuhl hat und diese Möbel auf seine Größe und Bedürfnisse eingestellt sind. Achten Sie außerdem darauf, dass diese – am besten stufenlos – in der Höhe verstellt werden können. Im optimalen Fall sollten die Füße des Kindes gerade auf dem Boden stehen, während seine Knie im 90 Grad Winkel gebeugt sind. Die Höhe des Tisches wird so eingestellt, dass die Unterarme darauf abgelegt werden können. Da ihr Nachwuchs stetig wächst, sollten Sie dies regelmäßig überprüfen. 

Haben Sie schon einmal beobachtet, wie Ihr Kind beim Sitzen hin und her wackelt, die Position wechselt oder sich auch einmal bequem hinlümmelt? Dieses Verhalten erwächst aus dem natürlichen Drang zur Bewegung – und ist sogar genau richtig! „Dynamisches Sitzen“ heißt die Zauberformel, um einer dauerhaft angespannten und somit ungesunden Körperhaltung vorzubeugen. So sollte der Schreibtischstuhl Ihres Schulkindes häufige Bewegungswechsel unterstützen und sich an die jeweilige Sitzposition anpassen. Bei der Wahl der richtigen Möbel für die Lernumgebung lassen Sie sich am besten in einem Fachgeschäft ausführlich beraten. Ein weiterer Vorteil: Hier kann Ihr Kind bereits vorab ausgiebig probesitzen und seinen idealen Schreibtischstuhl finden! 
 

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