Die Muntermacher-Kids erklären

Wie funktioniert unser Gedächtnis?

Mit zusammengekniffenen Augen saß Karl unter dem Apfelbaum. Auf den Knien hatte er ein dickes Buch. Immer wieder hielt er eine der Seiten mit der Hand zu und murmelte etwas vor sich hin. So fanden ihn schließlich seine Freundin Ida und sein Bruder Konrad.
"Hier steckst du also", meinte das Mädchen.
"Wir haben dich schon überall gesucht. Wir wollten doch heute bunte Blätter sammeln" sagte Konrad.
"Oh, das habe ich ganz vergessen – tut mir leid!", rief Karl erschrocken. Gleich darauf machte er ein trauriges Gesicht. "Ich sitze schon den ganzen Morgen hier und versuche für die Schule zu lernen. Aber egal wie sehr ich mich anstrenge – ich kann mir einfach nichts merken!"
"Erst vergisst du uns, dann deinen Lernstoff – vielleicht ist dein Gedächtnis kaputt?", neckte ihn Konrad.

Karl fand das jedoch gar nicht witzig. "Das ist wirklich ärgerlich. Warum kann ich mir nicht einfach alles merken, was ich sehe, lese und höre?", überlegte er.
"Weil dein Kopf – besser gesagt dein Gehirn, mit dem du dir alles merkst und lernst – sich selbst schützt!“, wusste Ida zu berichten.
"Warum das denn?", fragte Konrad gespannt.
"Würdest du dir alles merken, was du am Tag siehst oder hörst, hätte dein Gehirn keinen Platz mehr für andere Dinge. Deswegen behält es nur die wichtigen Informationen und vergisst den Rest", erklärte das Mädchen.
"Warum vergesse ich dann das, was ich lernen soll, aber nie, wie ich mir die Socken anziehe? Die Schule ist doch viel wichtiger." Karl war ratlos.

"Wenn du etwas immer wieder machst, also oft wiederholst, merkst du es dir leichter. Es ist so: Damit dein Gedächtnis etwas aufnimmt, müssen deine Gehirnzellen – die werden übrigens Synapsen genannt – miteinander verbunden werden. Das passiert z.B. wenn du gelernt hast, dass die vier Jahreszeiten Frühling, Sommer, Herbst und Winter sind. Jedes Mal, wenn du dich daran erinnerst, wird die Verbindung stärker und stärker und du vergisst es nicht mehr."
"Was ist denn bei den Dingen, die ich vergesse, anders?", fragte Konrad.
"Es gibt verschiedene Orte, an denen dein Wissen gespeichert wird. Im Langzeitgedächtnis bleiben Erinnerungen meist ein ganzes Leben. Du vergisst beispielsweise nicht mehr, wie das Radfahren funktioniert. Andere Dinge schaffen es nur ins Kurzzeitgedächtnis und werden nach 20 Minuten wieder vergessen. So wie scheinbar deine Schulaufgaben. Die Verbindung, die dein Gehirn dafür geschaffen hat, war nicht stark genug. Aber keine Sorge: Wenn du es immer wieder übst, kannst du es bald ganz von allein", beruhigte ihn Ida.
"Das ist aber wirklich anstrengend!", meckerte Karl.
"Ohne Fleiß, kein Preis!", warf Konrad ein.

"Kann ich nicht auch lernen, so das es Spaß macht?", wollte Karl gern wissen. Ida dachte kurz nach und fand schließlich die Lösung: "Ich habe eine Idee: Wir helfen dir einfach beim Lernen, indem wir ein Spiel daraus machen. Oder wir erfinden ein Lied, indem alles vorkommt, was du lernen musst. Auf diese Weise müssen verschiedene Teile deines Gehirns mitmachen. Und je mehr davon aktiv sind, umso schneller merkst du dir etwas! Also, wollen wir?"

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